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Die Herausforderung nachhaltiges Wirtschaften in der Praxis zu etablieren und ein Unternehmen zu transformieren ist groß. Und die Herangehensweise in jedem Unternehmen, das sich auf den Weg macht, unterschiedlich. Je nach Branche, oder Impact in Bezug auf die SDGs gilt es, einen anderen Weg einzuschlagen. Bei Butterfly Effect Consulting beschäftigen wir uns tagtäglich mit diesen unterschiedlichen Ansätzen und immer wieder stellen wir – gerade im Rahmen von Workshops – fest, wie wichtig es ist, darüber zu sprechen, oder sich auszutauschen. Im besten Fall lassen sich so auch Kollaboration initiieren, die zum Vorteil aller Beteiligten sind.

Mit Best Practices zur eigenen unternehmerischen Erfolgsformel

Aus diesem Grund wollen wir in loser Folge hier in unserem Blog auch Best Practices vorstellen und teilen. Den Anfang machen wir mit Beispielen, die schon im Rahmen des Buches von Dr. Martin Bethke zum Thema: "Nachhaltiges Wirtschaften als Erfolgsfaktor – Herausforderungen, Strategien und Best Practices für ein zukunftsfähiges Unternehmen") erschienen sind.  Denn diese Beispiele zeigen, wie nachhaltiges Wirtschaften zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor werden kann. Grundlage hierfür waren schriftliche Interviews, um die Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolge der einzelnen Unternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit besser zu verstehen. Die Ergebnisse waren beeindruckend, vielfältig und sehr aufschlussreich. Folgende Fragen konnten die Interviewten beantworten:

  1. Besteht für Ihr Unternehmen ein Risiko, weil Wettbewerber Nachhaltigkeit als strategischen Vorteil einsetzen? Und wenn ja, wie gehen Sie damit um?
  2. Wirtschaftlichen Erfolg und Wachstum mit umweltbewusstem Handeln und sozialer Verantwortung in Einklang zu bringen, ist ein unverzichtbarer Wettbewerbsfaktor. Wo sehen Sie hier Ihre größte Herausforderung für Ihr Unternehmen?
  3. Beschreiben Sie ein Projekt (oder eine Initiative) das aus Ihrer Sicht beispielhaft für die Nachhaltigkeitsbestrebungen Ihres Unternehmens ist.
  4. Wie gelingt es Ihnen, die Mitarbeiter mit auf die Reise in Richtung Nachhaltigkeit zu nehmen und was sehen Sie hier als größte Herausforderung / Chance?
  5. Welchen Rat würden Sie einem Unternehmen geben, welches sich jetzt erst mit dem Thema Nachhaltigkeit und nachhaltiges Wirtschaften auseinandersetzt? Was könnte das Unternehmen von Ihren Erfahrungen lernen?
  6. Wir befinden uns im Jahr 2028 und Sie blicken zurück auf die letzten 5 Jahre. Auf welche Nachhaltigkeitsleistung Ihres Unternehmens sind Sie besonders stolz und warum?
  7. Wie würden Sie die Bedeutung von Nachhaltigkeit für Ihr Unternehmen in einem Satz beschreiben?

Den Auftakt machen wir hier mit dem Interview mit Rainer Karcher, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Buches, Global Head of IT Sustainability bei der Allianz Technology war und seitdem sein eigenes Unternehmen, die Heartprint GmbH gegründet hat. Legen wir als los!

Nachhaltiges Wirtschaften in der Praxis: Die Versicherungsbranche

1. Besteht für Ihr Unternehmen ein Risiko, weil Wettbewerber Nachhaltigkeit als strategischen Vorteil einsetzen? Und wenn ja, wie gehen Sie damit um?

Grundsätzlich vertrete ich die Meinung, dass es bei Nachhaltigkeit im ganzheitlichen Sinne zu keinem Zeitpunkt um Wettbewerb gehen darf. Die verbliebene Zeit, um den multiplen Krisen, wie der Biodiversitäts- und der Klimakrise wirksam etwas entgegenzusetzen, erlaubt kein Gegeneinander, sondern benötigt eine offene Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Dies gilt sowohl für Partner, Dienstleister bzw. Lieferanten, aber auch für Wettbewerber. Wenn nun Mitbewerber ihre Errungenschaften und Fortschritte im Bestreben nach mehr Nachhaltigkeit als strategischen Vorteil nutzen, ist dies einerseits Motivation, die eigenen Bestrebungen noch weiter zu erhöhen. Darüber hinaus jedoch erzeugt es einen Wunsch nach offenem Austausch, der in den meisten Fällen bislang auch immer erfüllt werden konnte. Aus meiner Sicht besteht hier in der „Green Bubble“ ein besonderer Spirit und die Leidenschaft der Verantwortlichen in diesen Rollen ermöglicht beinahe immer ein „voneinander lernen“, anstatt gegeneinander zu arbeiten.

2. Wirtschaftlichen Erfolg und Wachstum mit umweltbewusstem Handeln und sozialer Verantwortung in Einklang zu bringen, ist ein unverzichtbarer Wettbewerbsfaktor. Wo sehen Sie hier Ihre größte Herausforderung für Ihr Unternehmen?

Die Finanz- und Versicherungswirtschaft steht vor ganz besonderen Herausforderungen, da das Kerngeschäft mit zunehmenden Klimakrisen-bedingten Schäden und der Regulation dieser die Kosten immer weiter erhöht, die Versicherungsprämien damit steigen und eine Versicherungspolice im klassischen Sinne betriebswirtschaftlich nicht mehr sinnvoll ist.
Dies hat einerseits Auswirkungen auf das Wachstum des Unternehmens, aber darüber hinaus auch auf das Bestandsgeschäft.

Laut einer Studie des Rückversicherers MunichRE lag die Höhe der durch den Klimawandel verursachten Naturkatastrophen bei rund 270 Mrd. US-Dollar, die versicherten und dadurch durch Versicherungsunternehmen zu regulierenden Schäden lagen bei rund 120 Mrd. US-Dollar. Hierbei war der Hurrikan Ian das mit Abstand teuerste Ereignis und verursachte rund 60 Mrd. US-Dollar Kosten für Versicherer, die durch La Nina und den Klimawandel verstärkten Überschwemmungen in Teilen Asiens und Australiens machten ebenfalls einen großen Anteil dieser Schäden aus. Hier liegt ein großes und schwer zu kalkulierendes Risiko, gleichzeitig aber auch eine enorme Verpflichtung, aktiv zu handeln und zum Beispiel das Investmentgeschäft darauf auszurichten, dass dies nachhaltig aktiv wirkt.

3. Beschreiben Sie ein Projekt (oder eine Initiative), das aus Ihrer Sicht beispielhaft für die Nachhaltigkeitsbestrebungen Ihres Unternehmens ist.

Aus meiner Sicht besonders zu erwähnen ist der aktive Schutz der Ozeane, auf die wir in unserem Unternehmen einen großen Fokus legen. So unterstützen wir sehr aktiv die wunderbaren Aktivitäten von Sea Shepherd und ermöglichen Mitarbeitenden, nebst einer kontinuierlichen, finanziellen Unterstützung auch Volunteering- Tage auf einem Schiff der Organisation zu verbringen und aktiven Ozean- Schutz zu unterstützen.
Eine zweite, ähnlich gelagerte Initiative ist ein noch recht junges Unternehmen aus Deutschland, das in Indonesien und Indien mittels Barrieren in Flüssen den Plastikeintrag in den Ozean verhindert. Plastic Fischer wird hierbei ebenfalls sowohl finanziell und organisatorisch unterstützt, regelmäßig wiederkehrende Aktionen, wie gemeinsame Clean-Up fördern zudem das Verständnis der lokalen Bevölkerung und der Mitarbeitenden, die daran beteiligt sind.

4. Wie gelingt es Ihnen, die Mitarbeiter mit auf die Reise in Richtung Nachhaltigkeit zu nehmen und was sehen Sie hier als größte Herausforderung / Chance?

Um die Reise im Unternehmen positiv und mit der notwendigen Geschwindigkeit zu ermöglichen, bedarf es weitreichender und individueller Kommunikationskonzepte.
Die verschiedenen Tätigkeitsbereiche, lokalen Gegebenheiten, kulturelle Unterschiede und individuelle Vorkenntnisse erfordern zudem auf die Personas zugeschnittene Weiterbildungsmaßnahmen, um z.B. Greenwashing zu vermeiden und in wirksame Handlung zu ermöglichen. Die größte Herausforderung besteht sicher in der vorhandenen Arbeitsbelastung, die speziell im mittleren Management häufig zu Ablehnung zusätzlicher Prioritäten oder zur Diskussion über die notwendigen Budgets führt. Die Chance jedoch liegt speziell im aktuellen Kontext der Digitalisierung zu einer sinnvollen Verbindung der Transformation mit Nachhaltigkeitsaspekten. Die sog. Twin Transformation erzeugt hierbei viele Effekte, die sowohl Effizienz steigern, Kosten senken und zu mehr Nachhaltigkeit führen kann.

5. Welchen Rat würden Sie einem Unternehmen geben, welches sich jetzt erst mit dem Thema Nachhaltigkeit und nachhaltiges Wirtschaften auseinandersetzt? Was könnte das Unternehmen von Ihren Erfahrungen lernen?

Wer jetzt in die Thematik Nachhaltigkeit einsteigt, sollte dies möglichst von Beginn an mit einer ganzheitlichen Betrachtung tun und sich nicht dazu verführen lassen, eine Fokussierung auf CO2 und potenziell relativ triviale Kompensation der eigenen Emissionen durch Zertifikate zu finden. Nur wenn Nachhaltigkeit ganzheitlich in die Unternehmensstrategie einfließt, ist nachhaltiges Wirtschaften mit entsprechend ökonomischen Ergebnissen möglich. Es gibt hierzu bereits viele Erfahrungswerte, speziell im Umfeld der großen (DAX-)Konzerne und die bereits angesprochene Leidenschaft der dort zuständigen Verantwortlichen ermöglicht beinahe immer einen offenen Austausch, aus dem Unternehmen, die ihre Reise zu mehr Nachhaltigkeit starten, lernen können.
Darüber hinaus gibt es Initiativen, von denen viele ohne kommerzielles Interesse eine aktive Weitergabe von Informationen und „best practices“ zum Ziel haben oder die helfen, Standards zu definieren bzw. diese einzusetzen. Ein wichtiger Hinweis zum Start ist darüber hinaus noch, die Messbarkeit von Initiativen und Ergebnissen möglichst rasch zu definieren, speziell um fokussieren zu können und die großen und damit für das eigene Unternehmen elementaren Herausforderungen zu finden und aktiv angehen zu
können.

6. Wir befinden uns im Jahr 2028 und Sie blicken zurück auf die letzten 5 Jahre. Auf welche Nachhaltigkeitsleistung Ihres Unternehmens sind Sie besonders stolz und warum?

Im Jahr 2028 sind wir stolz darauf, unsere Nachhaltigkeitsziele früher erfüllt zu haben, als gedacht, auf dieser Basis eine bereits in die Unternehmensstrategie implementierte „net positive“ Agenda gestartet zu haben und speziell im Kontext sozialer Nachhaltigkeit und hierbei im Segment der Bildung einen enormen Beitrag geleistet zu haben. Darüber hinaus sind wir stolz, Nachhaltigkeit im Unternehmen in allen Tätigkeitsbereichen elementar und mit ebenso größer Priorität, wie ökonomische Faktoren implementiert zu haben und die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen bis auf Mitarbeitenden- Ebene monetarisiert zu bewerten.

7. Wie würden Sie die Bedeutung von Nachhaltigkeit für Ihr Unternehmen in einem Satz beschreiben?

Eine erfolgreiche Umsetzung der größten Transformation der Menschheitsgeschichte und für Unternehmen weltweit ist elementar, um mit dem heutigen Geschäftsmodell auch weiterhin erfolgreich zu sein, ein Scheitern ist daher keine Option.

Wollen Sie Ihr Unternehmen profitabel und nachhaltig aufstellen?

Egal ob Sie ganz am Anfang der Transformation stehen, oder schon erste Schritte gegangen sind, wir unterstützen Sie bei:

  • Analyse der eigenen Position und Ausgangslage
  • Entwicklung einer zukunftsfähigen Unternehmensstrategie
  • Rechts- und prüfsichere Erfüllung der Regulatorik: CSRD, EUDR, LkSG und CSDDD
  • Digitalisierung und Automatisierung aller relevanten Prozesse
  • Implementierung des Nachhaltigkeitsmanagements
  • Interne und externe Nachhaltigkeitskommunikation (inkl. GCD Konformität)

Wir verschaffen Ihnen einen Vorsprung! Lassen Sie uns jetzt starten und buchen Sie einen kostenlosen Beratungstermin!

Dr. Martin Bethke

20 Jahre Erfahrung im Top-Management in multinationalen Unternehmen, Start-ups und NGOs. Falls Sie Fragen zu diesem Artikel oder Interesse an einer Zusammenarbeit haben, schreiben Sie mir oder besuchen Sie mich auf LinkedIn.