"Wir leben in einer Zeit vollkommener Mittel und verworrener Ziele.", sagte schon Albert Einstein. Und wenn es um die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen in Handlungen und konkrete Ergebnisse geht, scheinen wir trotz aller Mahnungen der Wissenschaft und trotz aller Regulatorik das Ziel oft aus dem Auge zu verlieren. Gerade auf der COP29 konnte man das wieder beobachten. Aber zum Glück ist das nicht immer so und im Kleinen geschehen oft Dinge und handeln Menschen, die uns alle überraschen.
Wir suchen in unserer Interviewreihe nach diesen Menschen und diesen Lösungen. Und wir fragen die Menschen, die daran arbeiten, eine lebenswerte Zukunft zu gestalten! Heute sprechen wir in unserer Interview-Reihe "Das nachhaltige Interview – 11 Fragen an…" mit Karsten Hirsch, CEO von Plastic Fischer! Legen wir also mal los!
Das nachhaltige Interview – 11 Fragen an…
01 | Wenn Ihr Unternehmen ein Superheld wäre, welche nachhaltige Superkraft hätte es?
Echten Umweltschutz als profitables Geschäftsmodell entwickeln, damit es in einem kapitalistischen System einfacher skalieren kann.
02 | Was würden Sie sagen, wenn jemand behauptet, Nachhaltigkeit ist nur ein Trend?
Das stimmt sicherlich für einige Unternehmen und Privatpersonen. Es gibt aber auch viele, die es ernst meinen und langfristig Nachhaltigkeit leben und etablieren wollen.
03 | Was war der größte „Nachhaltigkeits-Fail“, den Sie erlebt haben, und was haben Sie daraus gelernt?
Wir haben 2019 festgestellt, dass das meiste Material, das wir aus Flüssen sammeln, nicht recyclebar und damit wertlos ist. Daraufhin haben wir – als Pendant zu Carbon Credits – Plastic Fischer Credits erfunden mit der Idee, dass wir unseren geleisteten Impact quantifizierbar als Dienstleistung anbieten. Ein solcher Credit bedeutet für uns eine Tonne getrocknetes, nicht-recyclebares Plastik, das wir gesammelt und nach internationalen Standards verarbeitet haben.
Leider sind mittlerweile viele Unternehmen auf diesen Trend aufgesprungen und haben in Plastic Credits eine Möglichkeit entdeckt, Geld zu verdienen. Das schadet nun all denen, die über dieses Credit-Instrument echte “Zusätzlichkeit” am Markt schaffen (also etwas sammeln/verarbeiten, das sonst nicht gemanaged werden würde). Daraus habe ich gelernt, dass die Learnings aus dem Carbon Bereich zwar da sein sollten, aber dennoch aus finanziellen Interessen ignoriert werden. Es ist wichtig, dass Unternehmen wie Plastic Fischer zeigen, dass es auch gute Beispiele für – zu Recht – kritisch gesehene Geschäftsmodelle gibt.
04 | Was bedeutet „Nachhaltiges Wirtschaften“ für Ihr Unternehmen, wenn Sie es in einem Satz sagen müssten?
Den Pragmatismus beim Einsatz und damit die effiziente Nutzung der finanziellen Ressourcen nie aus den Augen verlieren, um möglichst viel Impact zu schaffen.
05 | Was war die kurioseste oder bezauberndste Idee zum Thema ESG, die jemals in Ihrem Unternehmen vorgeschlagen wurde?
Bisher keine.
06 | Wenn Sie eine Nachhaltigkeits-Challenge gegen ein anderes Unternehmen starten könnten, was wäre die Herausforderung?
Ich würde uns und all unseren Wettbewerbern 100.000€ geben und schauen, wer den größten, nachgewiesenen sozialen und ökologischen Impact schafft (Plastic Fischer).
07 | Gibt es eine Nachhaltigkeitsmaßnahme, die bei Ihnen im Unternehmen umgesetzt wurde, die die Mitarbeitenden anfangs für verrückt hielten, aber die sich als goldrichtig erwiesen hat?
Wir befinden uns gerade im Prozess der B-Corp Zertifizierung. Hierfür formalisieren wir allerhand Dinge, die wir bisher zwar umgesetzt, aber noch nirgendwo dokumentiert haben. Dieser Aufwand ist recht hoch, allerdings sehen wir jetzt schon wie deutlich mehr Struktur in die Firma kommt und sich positiv auf die Mitarbeitenden auswirkt (vielleicht unter “sozialer Nachhaltigkeit” zu subsumieren).
08 | Wo sehen Sie für Ihr Unternehmen oder Ihre Branche die größten Chancen, wenn es um die Verknüpfung von Profitabilität und Nachhaltigkeit geht?
Ich glaube daran, dass echter Impact sich am Ende durchsetzt und die billigen Greenwashing-Projekte den Unternehmen um die Ohren fliegen. Plastic Fischer liefert sozialen und ökologischen Impact PLUS beeindruckenden Content zur Kommunikation zu einem sehr günstigen Preis, da wir einfach pragmatisch und lokal arbeiten. Hier sehe ich große Chancen für mein Unternehmen, aber auch für die gesamte Impact-Bubble, die aktuell noch einen großen Anteil an Projekten beinhaltet, die nur auf dem Papier Wirkung erzielen.
09 | Stichwort ESG-Regulatorik: Pain in the A** oder Chance für die Zukunft? Und warum?
Die beste Incentivierung wird immer Geld sein. Ich denke, dass es eine absolute Chance ist und ich bin froh, dass sich so viele große Unternehmen nun mit dem Thema ernsthaft auseinandersetzen müssen.
10 | Wir wollen von Ihnen lernen: Beschreiben Sie ein Projekt (oder eine Initiative) das aus Ihrer Sicht beispielhaft für die Nachhaltigkeitsbestrebungen Ihres Unternehmens ist!
Wir limitieren unsere Partner und Sponsoren zu faktenbasierter Kommunikation, um Greenwashing vorzubeugen. Sofern der geleistete Impact – wie in unserem Fall – nachgewiesen und umfangreich ist, besteht keine Notwendigkeit, das Engagement über das Geleistete hinaus, aufblasen. Greenwashing schadet allen Unternehmen, die ehrlich im Bereich Impact arbeiten und jede Organisation sollte ihr bestes tun, um reputationsschädigende Kommunikation mit falschen Claims zu verhindern.
11 | Wir befinden uns im Jahr 2030 und Sie blicken zurück auf die letzten 5 Jahre. Auf welche Nachhaltigkeitsleistung Ihres Unternehmens sind Sie besonders stolz und warum?
Wir haben den Ganges vom Platz 1 der dreckigsten Flüsse der Welt geholt, da wir in über 20 Städten aktiv sind und tausende Tonnen Plastik gefischt und hunderte Jobs vor Ort geschaffen haben.
Vielen Dank für dieses Interview, Karsten Hirsch!
Und wer sich noch mehr für die Arbeit von Plastic Fischer interessiert und vielleicht auch unterstützen oder in den Ausstausch gehen möchte, findet auf der Website der Plastic Fischer GmbH Kontakte und Inspiration.
Wollen Sie Ihr Unternehmen profitabel und nachhaltig aufstellen?
Egal ob Sie ganz am Anfang stehen, oder schon erste Schritte gegangen sind, wir unterstützen Sie bei:
- Sicherstellung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit (Status Quo Analyse)
- Entwicklung einer zukunftsfähigen Unternehmensstrategie
- Rechts- und prüfsichere Erfüllung der ESG-Anforderungen: CSRD, EUDR, LkSG und CSDDD
- Digitalisierung und Automatisierung aller relevanten Prozesse
- Implementierung eines Nachhaltigkeitsmanagements
- Etablierung der interne und externen Nachhaltigkeitskommunikation (inkl. GCD Konformität)
- … und natürlich auch bei individuellen, unternehmensspezifischen Herausforderungen.
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