Das nachhaltige Interview – 11 Fragen an Torsten Schreiber (Gründer Solarbakery & Africa GreenTec)

"In einer Welt in der Menschen ihren eigenen Lebensraum zerstören und in der Konsum, Wachstum und Egoismus mehr zählen als Achtsamkeit, Nachhaltigkeit und Nächstenliebe muss man sich entscheiden ob man mit oder gegen den Strom schwimmen möchte." Und besser kann man den Mann gar nicht beschreiben, den wir heute für unser nachhaltiges Interview gewinnen konnten. Denn er hat sich entschieden, gegen den Strom zu schwimmen und als Sustainable Entrepreneur seinen Kindern, und eigentlich allen, die mit ihm zu tun haben, ein Vorbild zu sein.

In unserer Interviewreihe zur Nachhaltigkeit und zukunftsweisenden Lösungen sprechen wir mit inspirierenden Persönlichkeiten, die an einer nachhaltigeren Zukunft arbeiten und in ihren Unternehmen pragmatisch oder visionär innovativen Lösungen vorantreiben. Heute sprechen wir in unserer Serie "Das nachhaltige Interview – 11 Fragen an…" deshalb mit Torsten Schreiber, Gründer der Solarbakery und Africa GreenTec.

Lasst uns beginnen!

01 | Wenn Ihr Unternehmen ein Superheld wäre, welche nachhaltige Superkraft hätte es?

Perspektiven zu schaffen für Menschen im globalen Süden

02 | Was würden Sie sagen, wenn jemand behauptet, Nachhaltigkeit ist nur ein Trend?

Nachhaltigkeit ist die wichtigste Grundvoraussetzung für eine lebenswerte Zukunft für Menschen und die Natur.

03 | Was war der größte „Nachhaltigkeits-Fail“, den Sie erlebt haben, und was haben Sie daraus gelernt?

Ich habe viele “Fails” erlebt, für viele Akteure ist der Begriff der Nachhaltigkeit beliebig geworden und zu einem Etikett degradiert. Es wird wahllos verwendet um sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen in einem Markt, der alles andere als nachhaltig agiert. Aber einer der größten Fails ist der Versuch der Waffen-Lobby – Investments in Waffen im rahmen der EU-Taxonomie als nachhaltig deklarieren zu wollen, weil diese schließlich “Frieden” schufen – ähnlich absurd wie Gas als nachhaltige Energiequelle in der EU-Taxonomie zu verankern, was leider passiert ist.

04 | Was bedeutet „Nachhaltiges Wirtschaften“ für Ihr Unternehmen, wenn Sie es in einem Satz sagen müssten?

Für mich ist nachhaltiges Wirtschaften die DNA für mein Unternehmen, es ist der rote Faden der sich durchzieht und das betrifft nicht nur die nachhaltige Geschäftsidee an sich, sondern alles von der sozialen wie auch ökologischen Seite, egal ob es die Mitarbeitenden betrifft oder die eigene Mobilität.

05 | Was war die kurioseste oder bezauberndste Idee zum Thema ESG, die jemals in Ihrem Unternehmen vorgeschlagen wurde?

Das Null-Zins-Darlehen.

06 | Wenn Sie eine Nachhaltigkeits-Challenge gegen ein anderes Unternehmen starten könnten, was wäre die Herausforderung?

Die Herausforderung wäre: Schaffe eine Geldanlage die 11 Nachhaltigkeitsziele der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen positiv beeinflusst.

07 | Gibt es eine Nachhaltigkeitsmaßnahme, die bei Ihnen im Unternehmen umgesetzt wurde, die die Mitarbeitenden anfangs für verrückt hielten, aber die sich als goldrichtig erwiesen hat?

Ja der Umstieg des eigenen Fuhrparks für das Pendeln zum Arbeitsplatz auf Elektroautos.

08 | Wo sehen Sie für Ihr Unternehmen oder Ihre Branche die größten Chancen, wenn es um die Verknüpfung von Profitabilität und Nachhaltigkeit geht?

Die größte Chance ist, wenn Nachhaltigkeit zuerst steht und Profitabilität dazu nicht mehr im Widerspruch, will heißen, wenn Nachhaltigkeit selbst zur Profitabilität zählt. Doch davon sind wir in der aktuellen “Drill baby Drill”- Epoche wieder viel zu weit entfernt.

09 | Stichwort ESG-Regulatorik: Pain in the A** oder Chance für die Zukunft? Und warum?

Die ESG – Regulatorik ist eine große Chance für die Zukunft, allerdings nicht mehr in einem Marktumfeld wo ein zerstrittenes Europa sich in kleine Teilmärkte zurück-teilt, während große Akteure wie China und die USA sich in Lichtgeschwindigkeit zurück ins fossile Zeitalter bewegen.

10 | Wir wollen von Ihnen lernen: Beschreiben Sie ein Projekt (oder eine Initiative) das aus Ihrer Sicht beispielhaft für die Nachhaltigkeitsbestrebungen Ihres Unternehmens ist!

Mit unseren autarken und autonomen Solarbakerys substituieren wir fossile Energieträger in Bäckereien und schaffen einen Triple-Impact (nachhaltige Arbeitsplätze, saubere Energie für die Öfen und unabhängige Standorte im ländlichen Afrika). Jetzt ist es uns gelungen die staatlichen Akteure im Senegal zu gewinnen, das Land unabhängiger zu machen von immer teuerer werdenden Weizenimporten aus der Ukraine und Russland, in dem wir unsere Standorte dezentral aufstellen und an lokale Getreidesorten-Produktion im ländlichen Raum anpassen wie zB. Hirse und Maniok. So werden die Menschen in ihrer Ernährung unabhängiger und wir können die Preise für Grundnahrungsmittel senken.

11 | Wir befinden uns im Jahr 2030 und Sie blicken zurück auf die letzten 5 Jahre. Auf welche Nachhaltigkeitsleistung Ihres Unternehmens sind Sie besonders stolz und warum?

Vielen Dank für dieses Interview, Torsten Schreiber!

Und wer noch mehr über die Arbeit von Torsten Schreiber, der Solarbakery und Africa GreenTec wissen will, oder in den Austausch mit ihm gehen möchte, findet auf den verlinkten Websites Kontaktmöglichkeiten und ganz viele Gründe gemeinsam Nachhaltigkeit weiter in den unternehmerischen Alltag zu integrieren!