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    Ab 2027 steht eine große Veränderung bevor: Die Europäische Union führt flächendeckend neue Regeln für die CO₂-Bepreisung ein. Wer weiterhin fossile Energien nutzt – egal, ob in der Industrie, im Gewerbe, im Verkehr, in Gebäuden oder als Verbraucher – muss künftig zahlen. Die kostenlosen Zertifikate der Vergangenheit gehören endgültig der Geschichte an. Besonders betroffen: Unternehmen im Mittelstand. Denn der CO₂-Preis und seine Kosten sind ein wichtiger Faktor, der die Energiekosten und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen beeinflusst.

    Was ändert sich ab 2027?

    Das Herzstück der neuen EU-Klimapolitik sind zwei Emissionshandelssysteme:

    • ETS1 betrifft weiterhin Industrie und Energieerzeugung. Dort entfallen ab 2027 die bisher teils kostenlosen CO₂-Zertifikate. Produzierende Branchen, wie Chemie, Stahl, Glas oder Papier, müssen alle Zertifikate bezahlen.
    • ETS2 wird neu eingeführt und umfasst Gebäude und Verkehr. Damit werden Unternehmen aus dem Gewerbe, aber auch Privatpersonen, direkt zur Kasse gebeten, wenn sie heizen, fahren oder sonst fossile Brennstoffe nutzen.

    Zusätzlich greift der CO₂-Grenzausgleich (CBAM), um auch die Importe von Materialien wie Stahl, Zement oder Aluminium in das EU-Bepreisungssystem einzubeziehen. Ab 2026 muss bereits gemeldet, ab 2027 bezahlt werden.

    So funktioniert der CO₂-Preis

    Die EU legt jährlich eine begrenzte Menge an CO₂-Zertifikaten fest – die „Emissionsobergrenze“. Jedes Jahr wird diese Menge um einen festen Prozentsatz gesenkt (aktuell sind es 4,3% pro Jahr, künftig dürfte es noch mehr werden). Für jede Tonne ausgestoßenen CO₂ ist ein Zertifikat nötig – wer keines hat, darf nicht emittieren. Das betrifft dann:

    • Stromproduktion aus Kohle und Gas
    • Heizen mit Öl, Gas
    • Mobilität mit fossilen Kraftstoffen

    Ist der Umstieg auf erneuerbare Energie nicht vollzogen, werden CO₂-Zertifikate knapp und teuer.

    Beispiele: Was kostet das für Unternehmen?

    Nehmen wir ein typisches Gewerbegebäude mit 30,000kWh Stromverbrauch und 50,000kWh für die Heizung, plus Firmenmobilität. Anfangs wird ein Zertifikatspreis von rund 65€/Tonne CO₂angenommen – das bedeutet Mehrkosten von etwa 4,258€ im Jahr allein durch Zertifikate. Doch es ist wahrscheinlich, dass der Preis deutlich steigt: Experten rechnen langfristig mit etwa 200-300€/Tonne CO₂. Dann explodieren die Mehrkosten auf 13,100€ oder sogar deutlich mehr – und für produzierende Betriebe, die auch von ETS1 betroffen sind, wird es noch teurer.

    Wer ist betroffen?

    Neben Industrie und Energiebranche müssen nun auch folgende Sektoren komplett CO₂-Zertifikate kaufen:

    • Stromerzeuger (Kohle, Gas, Müllverbrennung)
    • Industrie (Stahl, Chemie, Glas, Papier, Zement, Aluminium)
    • Gebäude und Verkehr (ETS2: jeder Betrieb, jedes Haus, jede Mobilität)
    • Importeure von Grundstoffen wie Stahl, Zement, Düngemittel, Aluminium

    Keine Ausnahme: Nur wer auf 100% erneuerbare Energien setzt, bleibt von der CO₂-Zertifikats-Pflicht verschont.

    CBAM: Der CO₂-Grenzausgleich-Mechanismus

    Importeure von Grundmaterialien müssen ab 2026 die Emissionen melden, ab 2027 dann Zertifikate entsprechend dem EU-Preis abgeben. Damit wird verhindert, dass billige und „schmutzige“ Materialien aus Ländern mit niedrigen Umweltstandards die EU fluten.

    Was kann ein Unternehmen tun?

    Die Lösung ist klar: Umstieg auf eigene, grüne Energie. Sonnen- und Windstrom sind CO₂-frei und inzwischen günstiger als jede fossile Energieform. Besonders für Gewerbe und Industrie lohnt sich die Installation großer Photovoltaikanlagen, Stromspeicher und Wärmepumpen. Wer jetzt umstellt, profitiert doppelt:

    • Geringere Energiekosten (PV-Strom oft unter 6Cent/kWh)
    • Keine Zusatzkosten durch CO₂-Zertifikatpflicht
    • Höhere Unabhängigkeit und Zukunftssicherheit

    Um Ihnen den Weg in eine klimafreundliche und kosteneffiziente Zukunft zu erleichtern, bietet unsere Beratung gezielte Unterstützung an. Mit unserem CO₂-Kosten-Check analysieren wir Ihre tatsächlichen Emissionskosten und zeigen Ihnen konkrete Einsparpotenziale auf. So behalten Sie die Kosten im Blick und steuern Ihre Energiewende strategisch und transparent.

    Mehr Informationen und praxisnahe Tipps dazu finden Sie in unserem Beitrag: Transparenz schaffen und Kosten steuern mit unserem CO₂-Kosten-Check.

    Fazit

    Mit den neuen Regeln werden fossile Energien unwirtschaftlich. Unternehmen und Verbraucher sind gleichermaßen gefordert, ihr Verhalten zu ändern und in erneuerbare Energien zu investieren. Die EU macht Ernst mit dem Klimaschutz – und nur wer sich vorbereitet, bleibt wettbewerbsfähig und flexibel.

    Jetzt handeln, um Kosten zu senken und die eigene Zukunft zu sichern – die Energiewende wird zum Muss für uns alle.

    Dr. Martin Bethke

    20 Jahre Erfahrung im Top-Management in multinationalen Unternehmen, Start-ups und NGOs. Falls Sie Fragen zu diesem Artikel oder Interesse an einer Zusammenarbeit haben, schreiben Sie mir oder besuchen Sie mich auf LinkedIn.