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    Stellen Sie sich eine typische Vorstandssitzung in einem deutschen Mittelständler vor. Auf der Agenda: steigende Energiekosten, Fachkräftemangel, Lieferkettenrisiken. Und dann fällt das Wort „Nachhaltigkeit“.

    Früher: Augenrollen, Stöhnen, „noch mehr Bürokratie“. Heute: gespitzte Ohren. Denn immer mehr Unternehmer verstehen: Nachhaltigkeit ist nicht lästiger Ballast, sondern knallharter Wettbewerbsfaktor.

    Eine aktuelle Umfrage von E3G/YouGov (👉 hier geht es zur Studie "What European business leaders think about the EU’s corporate sustainability and due diligence rules) unter 2.543 Führungskräften in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Polen zeigt genau das: Unternehmer wollen nicht weniger Nachhaltigkeit – sie wollen klare, faire Regeln und Planungssicherheit. Denn: Sustainable business is competitive business.

    Die Ergebnisse zeigen eine breite Unterstützung für robuste Nachhaltigkeitsregeln und Sorgfaltspflichten. Die Meinungen der Führungskräfte widersprechen damit vielen Vorschlägen, die derzeit im Rahmen des Omnibus-Pakets zur Vereinfachung der Regeln für nachhaltige Finanzen verhandelt werden.

    Die wichtigsten Ergebnisse der Studie

    📊 Wettbewerbsfaktor: Mehr als 55 % der Unternehmen sehen Nachhaltigkeit als entscheidend für ihre Wettbewerbsfähigkeit. Nur 21 % halten sie für unwichtig.

    📈 Investorenvorteil: 50 % sind überzeugt: Nachhaltigkeitsberichte verbessern die Chancen bei Kapitalgebern.

    🌍 Europa als Vorreiter: 68 % wollen, dass die EU weltweit Standards setzt – und nicht China oder die USA den Ton angeben lassen.

    📑 Reporting-Pflichten: Am beliebtesten: eine Grenze ab 250 Mitarbeitenden – also genau der Schwellenwert, der viele Mittelständler direkt betrifft.

    🌱 Klimapläne: 63 % halten es für fair, dass große Unternehmen konkrete Übergangspläne zur grünen Wirtschaft vorlegen müssen.

    Von der Last zur Chance: Der Perspektivwechsel

    Ein CFO in Italien bringt es laut Umfrage auf den Punkt: „Nachhaltigkeitsberichte sind kein Papierkrieg – sie öffnen Türen zu Kapitalgebern.“ Und ein Zulieferer in Polen sagt: „Wenn wir unsere ESG-Risiken im Griff haben, bevorzugen uns europäische Kunden – und nicht die Billiganbieter aus Asien.“

    Und ein deutscher Mittelständler fasst es noch nüchterner: „Die eigentliche Last ist nicht die Regulierung. Es ist die Unsicherheit, ob die Politik nächste Woche wieder alles ändert.“

    👉 Das Bild ist klar: Unternehmer fürchten nicht Nachhaltigkeit, sondern das politische Hin-und-Her. Denn der Wert der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist schon längt erkannt worden.

    Drei Erkenntnisse für den Mittelstand

    „Die Umfrageergebnisse senden eine klare Botschaft der europäischen Wirtschaft: Nachhaltiges Wirtschaften ist wettbewerbsfähiges Wirtschaften“

    1. Nachhaltigkeit ist Business-Strategie, kein Selbstzweck.
      Wer CO₂-Kosten ignoriert, läuft genauso ins offene Messer wie jemand, der steigende Energiepreise verschläft.

    2. Reporting ist Kapitalhebel, kein bürokratisches Monster.
      Investoren belohnen Transparenz – Unternehmen mit klaren Zahlen gelten als risikoärmer.

    3. Der Mittelstand braucht Klarheit statt Chaos.
      Das ewige Hin und Her um CSRD, CSDDD und das Omnibus-Paket kostet Millionen an verschobenen Investitionen.

    „Die Umfrageergebnisse senden eine klare Botschaft der europäischen Wirtschaft: Nachhaltiges Wirtschaften ist wettbewerbsfähiges Wirtschaften“, heißt es in einer Mitteilung von E3G. Die Unternehmer sähen in robusten Regeln für Nachhaltigkeit und Sorgfaltspflichten keinen Nachteil, sondern einen Vorteil für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Anziehungskraft für Investoren.

    Fazit

    Seit Februar 2025 erleben wir, wie die EU und die Bundesregierung beim Thema Nachhaltigkeitspolitik auf die Bremse treten: Omnibus, Stop-the-Clock, Aufweichung bei CSRD und CSDDD. Offiziell geht es um „Entlastung“ der Unternehmen – in Wahrheit herrscht vor allem Angst vor „zu viel Bürokratie“. Und das ist in Teilen sicherlich auch berechtigte Kritik – aber das ist nur eine Seite der Medaille.

    Denn vielleicht sollte man es so formulieren: Nachhaltigkeit nervt nur dann, wenn sie sich nicht selbst finanziert und zum Business Case wird. Genau hier liegt der Schlüssel zum Erfolg und zur Wettbewerbsfähigkeit: Wer jetzt noch bremst, bremst sein eigenes Geschäft. Die Mehrheit der Unternehmer:innen in Europa hat das längst erkannt.

    👉 Lassen Sie uns gemeinsam Ihr Geschäftsmodel zukunftssicher machen und gemeinsam Ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern: Jetzt Kontakt aufnehmen!

    Dr. Martin Bethke

    20 Jahre Erfahrung im Top-Management in multinationalen Unternehmen, Start-ups und NGOs. Falls Sie Fragen zu diesem Artikel oder Interesse an einer Zusammenarbeit haben, schreiben Sie mir oder besuchen Sie mich auf LinkedIn.