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    Die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) gilt ab dem 30. Dezember 2025 – und sie ist weit mehr als ein Umweltgesetz. Sie verändert, welche Produkte auf den europäischen Markt gelangen dürfen. Während viele Unternehmen glauben, die Verordnung betreffe nur große Importeure von Tropenholz oder Palmöl, zeigt ein genauer Blick: Die EUDR reicht bis tief in die Wertschöpfungsketten des Mittelstands hinein.

    Die sieben Kernrohstoffe im Überblick

    Im Zentrum der Verordnung stehen sieben Rohstoffe: Holz, Soja, Kaffee, Kakao, Palmöl, Rinder und Kautschuk. Diese Rohstoffe sind deshalb im Fokus, weil sie maßgeblich zur globalen Entwaldung beitragen.

    Doch die EUDR endet nicht bei den Rohstoffen selbst. Sie umfasst auch zahlreiche abgeleitete Produkte:

    • Holz betrifft nicht nur Sägewerke oder Möbelhersteller, sondern auch die Papier- und Verpackungsindustrie.
    • Kaffee und Kakao tauchen in einer riesigen Bandbreite von Lebensmitteln und Getränken auf.
    • Palmöl steckt in unzähligen verarbeiteten Lebensmitteln und Kosmetika.
    • Rinder stehen nicht nur für Fleisch, sondern auch für Leder – von Schuhen bis zu Sitzpolstern im Automotive-Bereich.
    • Kautschuk findet sich in Reifen, Dichtungen und technischen Produkten fast aller Industrien.

    👉 Eine offizielle Übersicht finden Sie im EUDR-Gesetzestext (EUR-Lex).

    Indirekte Betroffenheit des Mittelstands

    Für viele Mittelständler liegt die Herausforderung darin, dass sie nicht selbst importieren, aber Teil globaler Lieferketten sind.

    Ein Maschinenbauer, der Lederdichtungen verbaut, wird möglicherweise von seinem Zulieferer verpflichtet, EUDR-konforme Nachweise zu erbringen. Ein Handelsunternehmen, das Lebensmittel mit Palmöl verkauft, muss ebenfalls Daten liefern. Selbst Bauunternehmen, die Holz aus Übersee beziehen, fallen in den Anwendungsbereich.

    Die Konsequenz: Auch Unternehmen, die sich bisher nicht mit ESG-Themen befasst haben, werden durch die EUDR in die Pflicht genommen. Um so wichtiger ist das richtige Risikomanagement. Mehr dazu auch in unserem Beitrag Risikomanagement & Resilienz im Mittelstand – denn genau an dieser Schnittstelle werden Risiken zu Chancen.

    Was heißt das konkret für KMU?

    Der erste Schritt ist eine systematische Bestandsaufnahme: Welche Produkte enthalten die betroffenen Rohstoffe? Der zweite Schritt: Lieferanten ins Boot holen. Nur wenn Zulieferer die geforderten Nachweise liefern, können KMU ihre Pflichten erfüllen. Es lohnt sich hier auch gleich das Thema Automatisierung & Digitalisierung der Daten und der Wertschöpfungskette anzugehen, wie z.B. durch die Nutzung von Software, wie z.B. den osapiens HUB.

    Besonders wichtig: Diese Nachweise sollten frühzeitig eingefordert werden. Denn sobald große Konzerne ab 2024 zur Einhaltung verpflichtet sind, werden sie ihre Anforderungen an Zulieferer sofort weiterreichen. Wer dann keine Daten hat, riskiert Auftragsverluste.

    Chancen durch EUDR-konforme Produkte

    So anspruchsvoll die neuen Regeln sind, sie bieten auch Chancen. Unternehmen, die Transparenz schaffen, werden zu bevorzugten Partnern – nicht nur von Konzernen, sondern auch von Banken oder öffentlichen Auftraggebern. Denn: Transparenz stärkt das Vertrauen, reduziert Reputationsrisiken und eröffnet neue Geschäftsmöglichkeiten.

    Fazit

    Die EUDR betrifft mehr Produkte, als viele denken. Sie reicht von Holz über Kaffee bis hin zu Leder, Reifen und Verpackungen. Für den Mittelstand heißt das: Produkte und Lieferketten müssen gründlich geprüft werden, um Risiken zu vermeiden – und um Chancen für eine stärkere Marktposition zu nutzen.

    👉 Wir prüfen Ihre Lieferkette auf EUDR-Konformität – nehmen Sie Kontakt auf und sichern Sie Ihr Unternehmen ab.

    Juliane Höfler

    19 Jahre Erfahrung als Unternehmerin, Managerin und Beraterin. Falls Sie Fragen zu diesem Artikel oder Interesse an einer Zusammenarbeit haben, schreiben Sie mir oder besuchen Sie mich auf LinkedIn.