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Kann sich Nachhaltigkeit im Unternehmen eigentlich lohnen, oder ist es einfach nur ein Kostentreiber? Eine Frage, die wir immer wieder in Unternehmen hören und mit Führungskräften diskutieren. Und die Antwort auf die Frage ist nicht einfach, denn die Debatte um die Rentabilität von Nachhaltigkeit in Unternehmen ist ein vielschichtiges Thema, das sowohl wirtschaftliche als auch gesellschaftliche Aspekte umfasst. Dabei haben nicht nur Finanzinvestoren schon lange das Potenzial von nachhaltigen Investments erkannt und setzten damit auf eine doppelte Dividende: Die Kombination von finanziellem Ertrag und sozial-ökologischem Mehrwert eines Investments.

ESG-Praktiken sind ein Investment in zukünftige Profitabilität

So hat eine Meta-Studie anhand von mehr als 200 Primärquellen ergeben, dass

  • 88 % der Untersuchungen belegen, dass solide ESG-Praktiken zu einer besseren operativen Unternehmensleistung führen.
  • 80 % der Studien belegen, dass gute Nachhaltigkeitspraktiken die Aktienkursentwicklung von Unternehmen positiv beeinflussen.

Entscheidend für die erfolgreiche Transformation eines Unternehmens ist das richtige Aufgabenverständnis: Während die Vorreiter eines nachhaltigen Wirtschaftens in der Nachhaltigkeit das Potenzial für neue Geschäftsmodelle, Innovationsstufen oder Produktentwicklung sehen, halten sich viele Unternehmen immer noch an der Erfüllung von ESG-Regularien und den gesetzlichen Mindestanforderungen fest. Dabei muss jedem klar sein, dass das Festhalten an Regulatorik nur die Pflicht ist. Die Kür ist die Veränderung des Geschäftsmodells und der Unternehmensstrategie. Und damit ist dann auch der Weg zur Rentabilität von Nachhaltigkeit bereitet.

CO2-Einsparungen können zu höherer Rendite beitragen

Traditionelle Geschäftsmodelle und Finanzanalysen priorisieren immer noch kurzfristige Ergebnisse. Dies führt zu der Annahme, dass Investitionen in Nachhaltigkeit, die möglicherweise erst mittel- bis langfristig Renditen erzielen, als weniger profitabel angesehen werden. Zu nennen wäre hier z. B. der anfängliche Kapitalaufwand für umweltfreundliche Technologien, der oft höher ist als der herkömmlicher Alternativen. Diese kurzfristige Sichtweise im Hinblick auf Nachhaltigkeit im Unternehmen übersieht jedoch die langfristigen Vorteile, wie z. B. Einsparungen durch Energieeffizienz oder die Vermeidung von Kosten, die durch Umweltschäden entstehen könnten. So erkennen einerseits viele Unternehmen an, dass es billiger ist, Risiken zu mindern, wenn es z. B. um das Thema Abholzung von Wäldern geht. Aber nur eins von zehn Unternehmen gibt auch an, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, wie eine Untersuchung des Carbon Disclosure Project ergeben hat:

  • Zwar geben mehr als 60 % der Unternehmen ein Risiko durch Entwaldung an, sowie dadurch entstandene Verluste von 330 Mio. USD, während die Kosten für den Umgang mit diesem Risiko mit 17,4 Mio. USD angegeben werden
  • Rund 90 % der Unternehmen, die Angaben gemacht haben, sind nicht auf den Übergang zu einer entwaldungsfreien Zukunft vorbereitet, trotz neuer Vor-schriften des Vereinigten Königreichs und der EU.

Dabei weisen Studien nach, dass nachhaltige Geschäftspraktiken langfristig zu einer höheren Rentabilität führen können. Eine Studie der Harvard Business School beispielsweise fand heraus, dass Unternehmen, die auf langfristige Nachhaltigkeitsziele setzen, im Laufe der Zeit eine höhere finanzielle Leistung erzielen als solche, die dies nicht tun. Und auch die Analyse des Carbon Disclosure Projects (CDP) hat ergeben, dass Unternehmen aus 17 Branchen, die im Zeitraum 1918 bis 1921 ihre direkten und indirekten CO2 Emissionen um 14 % reduziert haben, ihre Umsätze im gleichen Zeitraum um 8 % steigern konnten.

Patagonia, VAUDE oder die Krones AG als Vorreiter

Unternehmen wie VAUDE, Krones AG oder aber die Lorenz GmbH demonstrieren schon heute, wie Nachhaltigkeit tatsächlich die Rentabilität steigern kann. Auch Patagonia hat sich als Unternehmen mit seinem Engagement für Umweltschutz und ethische Produktionsmethoden eine treue Kundenbasis aufgebaut. Unilever hingegen hat durch seine „Sustainable Living Plan“-Initiative seine Marktposition gestärkt und gleichzeitig seine Umweltauswirkungen reduziert. All das sind Beispiele dafür, wie sehr Nachhaltigkeit schon in Unternehmensstrategie und Geschäftsmodelle integriert wird.

Ein weiterer Aspekt für die Neuausrichtung des Geschäftsmodells ist die sich wandelnde Haltung der Verbraucher. Konsumenten, insbesondere der jüngeren Generationen, sind zunehmend bereit, für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen mehr zu bezahlen. Dieser Trend bietet Unternehmen, die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellen, neue Wachstums- und Gewinnchancen. Dennoch wird die Rentabilität von Nachhaltigkeit häufig infrage gestellt, oft aufgrund von Missverständnissen oder einer Fokussierung auf kurzfristige Ergebnisse. Nachhaltigkeit kann aber nur dann nachhaltig sein, wenn sie für ein Unternehmen rentabel ist. Wenn sie nicht rentabel ist, handelt es sich um eine Subvention, und Subventionen sind per definitionem zeitlich begrenzt. Wenn sich die Märkte verändern, die Führung wechselt oder die Wirtschaft zusammenbricht, können Subventionen verschwinden. Wenn sie jedoch rentabel sind, d. h. einen Wert schaffen, der die Kosten übersteigt, werden sie beibehalten, weil es einfach ein gutes Geschäft ist.

Rentabilität von Nachhaltigkeit gilt auch für den Mittelstand

Es ist wichtig, dass Unternehmen und Investoren die langfristigen Vorteile erkennen und einbeziehen, die Nachhaltigkeit mit sich bringt. Dies umfasst nicht nur finanzielle Gewinne, sondern auch Vorteile wie verbesserte Markenwahrnehmung, Kundenloyalität und eine Reduzierung von Risiken, die mit Umwelt- und Sozialverantwortung verbunden sind. Dabei ist die Herausforderung nicht für alle gleich. Gerade in KMU fehlt es häufig an Strukturen, Wissen und finanziellen wie personellen Kapazitäten. In Kombination mit einer in vielen Teilen herausfordernden wirtschaftlichen Lage, sowie dem Druck des Tagesgeschäfts bleibt der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit bei aller Ambition zu oft nur ein Wunsch.

Fazit: Nachhaltigkeit ist nicht bloß ein „Nice-to-have“, sondern eine Investition in die Zukunftsfähigkeit und Profitabilität jedes Unternehmens. Wer jetzt die Weichen stellt und Nachhaltigkeit in Geschäftsmodell und Strategie verankert, schafft echte Mehrwerte für Unternehmen, Gesellschaft und Umwelt.

(Der Text ist ein Ausschnitt aus dem Buch "Nachhaltigkeit als Unternehmensstrategie: Mit den SDGs zu langfristiger Profitabilität im Unternehmen", Springer Gabler 2025.) Das Buch ist überall im Buchhandel erhältlich und natürlich auch HIER.

Und wer sich noch ein wenig mehr mit dem Thema Nachhaltigkeit und Profitabilität auseinandersetzen möchte, Interesse an einem kostenlosen Austausch zum Thema mit Dr. Martin Bethke, oder erfahren möchte, wie Butterfly Effect Consulting Unternehmen unterstützt, findet unten die Kontaktmöglichkeiten.

Dr. Martin Bethke

20 Jahre Erfahrung im Top-Management in multinationalen Unternehmen, Start-ups und NGOs. Falls Sie Fragen zu diesem Artikel oder Interesse an einer Zusammenarbeit haben, schreiben Sie mir oder besuchen Sie mich auf LinkedIn.